Christian Knappmann (36) war sauer. Das 0:0 im Heimspiel gegen Westfalia Wickede hatte das Nervenkostüm des Herne-Trainers gehörig strapaziert. Schiedsrichter Stefan Tendyck schickte ihn kurz vor dem Ende des Spiels auf die Tribüne. "Ohne irgendetwas zu machen", versicherte er.
Als nach dem Spiel Frage aufkam, warum es zim Heimspiel nur zu einem torlosen Remis gereicht habe, wurde Knappmanns Laune nicht besser. "Es kann nicht sein, dass ich mich Woche für Woche dafür rechtfertigen muss, warum wir zu Hause keinen attraktiven Fußball spielen. Dabei liegt der Grund auf der Hand."
Westfalia-Trainer Christian Knappmann machte seinem Unmut am Sonntag deutlich sichtbar Luft.
Gemeint ist der schon mehrmals von Knappmann angesprochene Rasenzustand im Schloss Strünkede. Dieser sorgt beim Westfalia-Trainer seit Monaten für Unmut. In der Tat sind die Bedingungen gelinde gesagt katastrophal. Das belegen die aktuellen RevierSport-Bilder. Das holprige Geläuf wirkt sich negativ auf die Leistungen des Spitzenreiters aus. In der Fremde (28 Punkte in 12 Spielen) ist die Ausbeute der Herner besser als daheim (26 Punkte in 13 Spielen). Knappmann sei zu einer unattraktiven Spielweise gezwungen. "Wir können auf diesem Acker keinen vernünftigen Spielaufbau zeigen. Es geht nur über Langholz und zweite Bälle. Das ist auch kein Alibi. Defensiv eingestellte Mannschaften haben es so deutlich leichter. Diese Situation ist unsäglich", wütet der Ex-Essener.
Sämtliche Lösungsversuche sind im Laufe der Saison kläglich gescheitert. Im März sollte ein neues Kunstrasen-Spielfeld entstehen. Da ein Umzug in die benachbarte Mondpalast-Arena nicht durchführbar war, beginnt der Umbau erst nach dem Ende der Saison. Besserung ist bis dahin nicht in Sicht, zumal Knappmann jegliche Unterstützung vermisst. "Der Platz wird nun stiefmütterlicher behandelt als je zuvor. Es kümmert sich niemand darum. Es würde schon reichen, den Rasen zu walzen. Aber das passiert nicht. Was den Platz angeht, bewegen wir uns auf Kreisliga-C-Niveau."
Drei Heimspiele muss der Ligaprimus noch absolvieren. Die wohl wichtigste Partie bestreitet die Westfalia auswärts. Am Sonntag (15 Uhr) kommt es zum Topspiel beim Tabellenzweiten Holzwickeder SC. Mit einem Sieg könnte Herne für eine Vorentscheidung im Aufstiegskampf sorgen. Geht das Spiel verloren, ist das Rennen um die Meisterschaft wieder spannend. Großen Druck verspürt Knappmann vor dem Showdown im Montanhydraulik-Stadion aber nicht. "Den Druck hat der Gegner. Wenn wir verlieren sollten, bleiben wir vorne. Im Erfolgsfall wären wir fast durch. Wir müssen uns nicht den Kopf zerbrechen", betont der Herne Trainer und fügt schmunzelnd hinzu: "Außerdem spielen wir auswärts."